„Impact of sound environment in healthcare settings“ by AcousticBulletin. Published under Standard YouTube License
Die folgenden Ausführungen beruhen auf einem Video, das für den healthcare workshop bei der EIAS (Ecophon International Acousticians Seminar) Konferenz 2011 aufgenommen wurde. Die Referenten Gunnar Öhlen (Chefarzt am Karolinska Universitätsklinikum) und Paul Barach (Gastprofessor der Universität Oslo) diskutieren über die Geräuschkulissen in Krankenhäusern und die daraus resultierenden Probleme.
Setting und Klientel
Das menschliche Ohr ist auf eine natürliche Umgebung und somit eine natürliche Geräuschkulisse ausgerichtet. Da der Klang draußen in der Natur sehr trocken ist, konnten unsere Vorfahren viele Gefahren sofort orten und dementsprechend mit Kampfbereitschaft oder Flucht reagieren.
Heutzutage arbeiten viele Menschen in hallenden Gebäuden und Einrichtungen. So werden die ohnehin schon lauten Geräusche noch lauter. Dieser hohe Lautstärkepegel in unserem Alltag ist sehr anstrengend und kann schädlich sein.
Die lauten und sich wiederholenden Geräusche können schnell zu Ablenkungen, Fehlern, Fehlverhalten, Ungeduld und Störungen führen. Menschliche Fehler, die im Krankenhaus unterlaufen, können nicht nur schwere gesundheitliche Schäden am Patienten zur Folge haben, sondern ziehen auch hohe Kosten für die Einrichtung nach sich.
Lärm treibt das Stresshormonlevel nach oben, was zunächst eine erhöhte Wahrnehmung hervorruft, diese nach einiger aber komplett zusammenbrechen lässt.
(Soundscape – )Installation
Um dieser lautstarken Geräuschkulisse entgegenzuwirken, hat Gunnar Öhlen über Nacht die Wände und Decken einiger Räume seines Krankenhauses mit Isolationsplatten ausgestatten lassen. Durch diese wird der Schall absorbiert und der Nachhall deutlich verringert. Diese Modifizierung der Räume brachte eine erhebliche Senkung der Dezibel und des Schalldrucks und eine deutliche Verbesserung der Sprachverständlichkeit.
Ergebnisse
Das Ergebnis einer Patientenbefragung vor und nach der Veränderung ergab, dass das Krankenhauspersonal einen kompetenteren Eindruck machte. Zusätzlich fühlten sich die Patienten mit der reduzierten Geräuschkulisse um Einiges entspannter als zuvor.
Wenn man das Stresslevel der Patienten und des Personals senken kann, bedeutet dies, dass weniger Fehler passieren und somit auch Kosten für das Krankenhaus gesenkt werden können.
Gunnar Öhlen beruft sich auf den Fable Report, in dem die Einsparung an einem theoretischen Beispiel erklärt wird. In dem Bericht belaufen sich die Kosten für die Optimierung eines durchschnittlichen Krankenhauses auf 29 Millionen Dollar, wobei die Einsparung pro Jahr 10 Millionen Dollar wären. So würde sich das Projekt schon nach 3 Jahren rentieren.
Allerdings sind die Optimierungen nicht nur akustischer Art, sondern beinhalten verschiedene Punkte wie Licht, Raumgröße, Ausstattungen und Energie- und Wasserversorgung. Immerhin würden noch ca. 1,5 Millionen Euro, also 5 Prozent der Gesamtkosten für die Akustik und mögliche Soundscapes aufgewendet.